Rezension: Musica Myrana

Text: Wiki Aventurica Dennis Rüter

Musica Myrana
Regelergänzung (2010)
Music-CD; Spielzeit: 107 Minuten und 37 Sekunden; Liederzahl: 21 Stücke
Komponist (quasi der Autor): Ralf Kurtsiefer

Es soll ja Leute geben, denen der Klang der Stimme ihres Meisters und Äußerungen ihrer Mitspieler im Rollenspiel nicht genug sind. Personen, die sich mehr Atmosphäre wünschen, zum Beispiel durch Licht, zur Region des Spiels passende Leckereien oder Duftkerzen. Für solche Leute ist es natürlich überlegenswert, ob sie nicht eine musikalische Bereicherung hinzufügen. Für all jene – wenn auch nicht ausschließlich –, die auch Myranor spielen, ist es eine Überlegung, sich die frisch erschienene Musik-CD mit dem oben genannten Titel zu kaufen. Aber ist die Scheibe ihren Preis wert?

Aufmachung:

Gehalten im myranischen Gelb-Orange mit dem schicken Titelbild (neudeutsch Cover) des kommenden Generierungsbandes Wiki AventuricaWege nach Myranor fügt sie sich gut in das Layout der bisherigen Bücher ein. Das kleine Booklet beinhaltet nochmal einen kurzen Beschreibungstext für Myranor, der aus Platzgründen recht knapp ausfällt. Daneben findet sich die Playlist, wie auch auf der Rückseite der Hülle. Die Gestaltung der Playlist ist aber etwas schlicht, das Wechseln der Schriftfarbe auf dem Backcover reißt es da nicht ganz.
Dem Kenner fällt allerdings negativ auf, dass Loulil ohne a und die Bam Bargui mit einem falschen Konsonanten geschrieben sind. (Ob man jetzt noch das fehlende ‚ zwischen den Wörtern bemängeln will, ist Ansichtssache.)

Lieder:

Natürlich macht der Inhalt des Datenträgers den eigentlichen Kaufwert aus. Hierbei lässt sich sagen, dass sie im Schnitt ganz annehmbar sind. Allerdings bleiben mir – auch nach mehrmaligem Abspielen – nur wenige wirklich im Gedächtnis. Würde mir jemand z. B. Lied 8 vorspielen und nach dem Titel fragen, könnte ich nur raten. Auch ähneln sie sich für meinen Geschmack zu sehr, was auch zum bereits genannten, geringen Merkwert beiträgt. Gefallen können hingegen die Songs zu den falsch geschriebenen Rassen und das Abschlusslied, die sich positiv herausheben wie Nora Tschirner gegenüber den ganzen „talentierten“ Frauen der Medienwelt.
Zumindest bei Nummer 2 und 3 zeigt sich das andere Problem: die Instrumente – ob real oder nur digital – sind in der Regel eher dezent eingesetzt. Bei diesen eher für Kämpfe gedachten Songs stören die schwachen Trommeln und die fast kraftlos wirkenden Fanfaren. Letzteres gilt auch für die Soundeffekte in Form von Marschschritten und Wiehern von Pferden, sodass hier teils Erinnerungen an nicht schlechte, aber auch nicht legendäre Spiele vor der Jahrtausendwende mit ihrer Midi-Musik – wie das durchaus gute Lufia damals für das SNES – oder noch früher aufkommen.
Das bedeutet nicht, dass die Lieder schlecht sind. Ich fühle mich aber, nun ja, wie der Fan eines Musikers, von dem ich mir mehr erhofft habe, der aber eine etwas andere Richtung einschlägt als gewünscht und hinter seinem Potenzial zurückbleibt – denk ich, in Ermangelung bisheriger Werke des Komponisten, jedenfalls. Es hätte mehr drin sein können.

Preis/Leistung:

17.95 will der F-Shop für die Silberscheibe sehen. Bei einer Spielzeit von über einer Stunde geht das ganz in Ordnung.

Bewertung:

Aufmachung: 4 von 5
Lieder: 3 von 5
Preis/Leistung: 4 von 5
Insgesamt: 11 von 15 Punkten

Fazit:

Ein nettes Kleinod, allerdings beileibe kein Pflicht-Kauf für Freunde des Westkontinents von Dere.